Off-Topic: Der Hartz-Four-Papi kann auch Weihnachten - Check this out:
Ab jetzt im Handel - das ultimative Weihnachtsgeschenk!!!
Unter anderem hier zu bestellen
Hartz Four - eine Superhelden-Kurzgeschichten-Saga
Seit Jahren sind Hartz-IV-Empfänger die Deppen der Nation. Ob in Ein-Euro-Jobs als billige Arbeitskräfte missbraucht oder vom Jobcenter schikaniert – immer müssen Hartzies herhalten. Doch jetzt treten vier Superhelden in Berlin-Neukölln an die Seite der Armen und Entrechteten: Hartz – Four! | |||
Dietmar Röber | Sandra Röber | Mike Matschke | Fred |
Der Boss der Truppe verlor bei einem Unfall sein rechtes Auge. Das Glasauge, das man ihm dafür einsetzte, befähigt ihn nun durch Gegenstände schauen zu können... | Dietmars kleine Schwester ist mit allen esoterischen Wassern gewaschen! Häufig sind es ihre prophetischen Träume, die der Hartz-Four Gruppe zeigen, welche arme Hartz-IV-Seele gerade Hilfe braucht. | Seit einem allergischen Anfall verfügt dieser Bodybuilder über enorme physische Kräfte, die er allerdings nicht immer kontrollieren kann. | Diesem Vollbluttrinker ist es gelungen seine Alkoholfahne zu domestizieren: Diese kann sich unsichtbar durch Räume bewegen und Stimmen imitieren - Sie ist das heimliche fünfte Mitglied des Hartz Four - Clans... |
Montag, 4. November 2013
Mittwoch, 23. Oktober 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Letzte Woche wurde Hartz-Four gegründet – jetzt
gilt es sich um eine ehemalige Supermarktverkäuferin zu kümmern...
Janet
Krause öffnete die Augen. Grelles Licht schien ins Wohnzimmer, die
DVD-Player-Anzeige switschte von 11 Uhr 32 zu 11 Uhr 33. Sie lag im
Bademantel auf der Couch.
Seit
anderthalb Wochen war sie nun arbeitslos und es war nicht die erste
Nacht, in der sie vor dem Fernseher eingeschlafen war.
Sie
richtete sich auf, griff in die Chipstüte und schlurfte crunchend
Richtung Bad. Vor der Klotür blieb sie wie versteinert stehen: Im
Flur lag ein großes Paket.
„Wie
kommt das denn hier her? Soll ich die Polizei rufen?“, schoss es
ihr durch den Kopf.
Doch
die Neugier war zu groß und sie riss das Klebeband ab: Treueherzen!
46 Rollen Treueherzen! Als sie noch gearbeitet hatte, hatte sie die
kleinen Papierherzen tausendfach an Kunden verteilt.
Aber
wer hatte das Paket in ihre Wohnung geschmuggelt? War das wieder so
eine Aktion wie die mit dieser scheiß Erdnussschale?
Nach
der Gründung der Hartz-Four hatte es eine lebhafte, politisch nicht
immer korrekte Diskussion gegeben, wie mit dem Fall „Krause“
umzugehen sei.
„Die
soll flaschn sammln jehn!“, forderte Fred.
„Nein,“
entgegnete Dietmar, „sie ist jetzt ein Schützling von uns und sie
braucht ein Startkapital. Wenn wir sie mit Pfandflaschen versorgen,
vergrößern wir nur den Wettbewerb auf dem Markt. Außerdem braucht
sie eine Währung, mit der sie was anfangen kann... Sie bekommt von
uns diese Treuepunkte ...“
„Herzen,
Treueherzen!“, rief Sandra.
„Richtig!
Man kann die Dinger gegen irgendwelches Edelbesteck und Geschirr und
so eintauschen. Für dreißig Treueherzen bekommt man z.B. ein Latte
Macchiato-Set. Mit anderen Worten: Mittelschichtler haben durch diese
Treueherzen die Möglichkeit, ein bisschen Oberschicht zu spielen.
Und obwohl die Krause mittlerweile in der Unterschicht ankommen ist,
hat sie bestimmt noch einige Freundinnen aus der Mittelschicht, von
denen sie früher um Treueherzen angebettelt worden ist. Jetzt, in
Zeiten der Not, sollen diese Treueherzen ihr Startkapital werden.“
Ob
das Paket etwas mit ihrem Traum zu tun hatte?, fragte sich Frau
Krause, als sie beglückt, aber ratlos auf die Papierrollen schaute.
Auch
in der letzten Nacht war es ihr erst nach etlichen tränenreichen
Telefonaten gelungen, sich in den Schlaf zu heulen. Keine Chance, da
auch noch Freds Jägi-Fahne einzunorden, die sich in ihr Schlafzimmer
geschlichen hatte!
„Du
hast vielleicht deinen Job verloren“, raunte ihr der kleine
Flaschengeist zu, „aber dafür vier Freunde gewonnen …“
Vor
Janets halb geöffneten Augen verdichtete sich die Alkoholwolke für
den Bruchteil einer Sekunde zu einem feinen Nebel, der, beleuchtet
vom Mondlicht, ein Herz in die Luft zeichnete. Dann wurde die Fahne
wieder transparent und flüsterte: „Wir
sind treu – bis zu deiner nächsten Festanstellung.“
Das
Telefon klingelte – Birgit? Ob sie ihr das erzählen sollte? Aber
ging nicht! Selbst wenn das eine Falle war: Mehr als einmal feuern
geht nicht! Und außerdem war Birgit doch schon lange scharf auf das
Messerset, das es bei Kaisers für schlappe 50 Treueherzen gab...
Die
legendäre Gründungssaga der Hartz-Four-Truppe ist hiermit beendet. Wie geht es jetzt weiter?
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Freitag, 18. Oktober 2013
Mittwoch, 16. Oktober 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Auch Mike wurde nach seiner Transformation von
Dietmar und Sandra gerettet...
„Liebe
Genossinnen und Genossen, schön, dass Ihr so zahlreich erschienen
seid, um gemeinsam mit mir die ,Rote Zelle Neukölln, zu gründen,
die ein starkes Bollwerk gegen die imperialistischen Kräfte in
unserem Bezirk bilden wird.
Viel
zu lange ist die arbeitende Bevölkerung von der kapitalistischen
Klasse ausgebeutet worden – jetzt ist es an der Zeit, den
revolutionären Funken in diesem Stadtteil zu entzünden …“
Dietmar
nahm einen Schluck aus seinem Wasserglas.
Sandra
schaute ihren Bruder mitleidig an: Immer wenn er sich mit Politik
beschäftigte, wurde er furchtbar bieder und litt unter
Realitätsverlust.
„…
Wie in den Flugblättern
bereits erläutert, wollen wir uns mit den späten Schriften des
Genossen Lenins beschäftigen, um dann eine praktische Umsetzung
seiner Theorien in unserem Bezirk voranzutreiben. Doch jetzt freue
ich mich, das Wort an die designierte 2. Vorsitzende der Roten Zelle
Neukölln zu übergeben: Sandra Röber, bitte Sandra …“
„Äh,
Moment, ich habe gar nicht gesagt, dass ich bei deinem Verein
mitmache!“
„Aber
warum bist du dann hier?“
„Weil
du deine Gründungsveranstaltung in unserem Wohnzimmer abhältst!
Dasselbe gilt für Mike, der grade auf unserem Sofa lebt, weil er
nicht nach Hause kann und für Fred, der in unserem Couchsessel
schläft, weil er sonst kein Dach über dem Kopf hat. Lass uns doch
mal über meine
Idee sprechen!“
„Also,
Dietmar,“ warf Mike ein, „wenn du für deinen Verein eine 2.
Vorsitzende brauchst, dann würde ich das machen. Du hast mich hier
schlafen lassen, da würde ich mich gern bedanken und die 2.
Vorsitzende spielen …“
„Gut,
das notiere ich hier mal … 2. Vorsi…“
„Dietmar,
deinen Kommi-Club kannst du doch auch später noch machen!“, funkte
Sandra verärgert dazwischen.
„Wie
wir Mike schon erzählt haben: Dietmar und ich haben eine
Hilfsorganisation für Hartz-IV-Empfänger gegründet – die
Hartz-Angels, und wir könnten da Verstärkung gebrauchen: Euch
beide!“
„Wir
sind dabei!“, sagte die Jägi-Fahne.
„Du
bis der chef, mein schatz …“, nuschelte Fred.
„Schön...und,
Mike, was ist mit dir?“
„Ähm
…ja, ich würde ja gern bei euch mitmachen, aber ich kann nicht:
Ich fresse verbotene Eiweißpräparate, habe den Arsch voller
Schulden und mich seit Tagen nicht bei meinen Fallmanager gemeldet,
mit andern Worten: Ich habe mich strafbar genug gemacht, da kann ich
nicht auch noch in eine kriminelle Vereinigung eintreten …“
„Wir
sind doch keine kriminelle Vereinigung!“
„Hört
man doch immer wieder im Fernsehen: Die Hartz Angels …“
„Du
meinst die Hells
Angels“, sagte Dietmar. „Das stimmt, die sind richtig kriminell:
Einer der Chefs soll sich sogar mal mit unserem Alt-Bundeskanzler
Schröder getroffen haben.“
„Aber
vielleicht ist der Name wirklich nicht passend …“, überlegte
Sandra. Sie sah sich die Runde an.
„Alscho was haaltet ihr
von ... von …“, kam von Fred – und aus dem Nichts ergänzte die
Jägi-Fahne: „Hartz-Four?“
Hartz-Four
wurde gegründet, am nächsten Mittwoch geht es weiter...
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Mittwoch, 9. Oktober 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Dietmar und Sandra sitzen auf einer Parkbank direkt
unter Mikes Krankenzimmer. Mike hat derweil Post von seinem
ehemaligen Arbeitgeber, einem Zehlendorfer Anwalt, bekommen...
Mühsam
setzte Mike seinen massigen Körper in Bewegung und griff nach dem
Brief seines Arbeitgebers.
„Herr
Klausen will mir bestimmt gute Besserung wünschen“,
dachte
er sich, riss mit seinen klobigen Pranken das Briefcouvert auf und
begann zu lesen:
„Sehr
geehrter Herr Matschke,
mit
Bedauern mussten meine Frau und ich feststellen, dass das Ihnen von
uns entgegengebrachtes Vertrauen auf schändliche Art und Weise
missbraucht wurde. Meine Frau hat Ihnen eindringlich erläutert, wie
labil unsere Tochter Patrizia im Moment ist, da sie grade die
Prüfungen ihres „International Management and Economic“
Master Studiengangs absolviert.
Doch anstatt Ihrer Aufgabe gerecht zu werden, sperren Sie unsere
Tochter auf den Dachboden, um die Lebensmittel zu verkonsumieren, die
für sie gedacht waren.
Wie
Sie sich vorstellen können, wird Ihr Verhalten ein juristisches
Nachspiel haben: Ich habe heute Morgen bei der Staatsanwaltschaft
Strafanzeige wegen Nötigung gegen Sie gestellt. Weiter fordern wir
Sie auf, die durch Ihr Verschulden verursachten Kosten, siehe Liste,
innerhalb von 14 Tagen zu begleichen und auf das unten stehende Konto
zu überweisen.
- Lebensmittel 13,48 €
- Verätzter Mahagoniboden 12.220,00 €
- 3 Bäume (Kirsche, Birke, Eberäsche) 3.578,00 €
- Schmerzensgeldforderung 3.000,00 €
Gesamtsumme:
18.798,00 €
Sollte
die Gesamtsumme nicht fristgerecht auf unserem Konto eingehen, sehen
wir uns gezwungen, zivilrechtliche Schritte gegen Sie einzuleiten.
Mit
freundlichen Grüssen
Dr.
jur. Klausen
P.S.:
Damit wir uns nicht missverstehen: Wir sind keine geizigen Menschen:
Sie hätten sich gerne eine Banane aus der Obstschale nehmen können
– dass das hier noch mal ganz klar kommuniziert ist.“
„Nee,
keine Chance - das kann ich nicht entziffern, das ist zu weit weg!“,
stellte Dietmar grade enttäuscht fest, als die beiden ein
unmenschliches Röhren hörten, das aus dem Krankenhaus dumpf in den
Park hinaus schallte. Es folgte ein zweiter, etwas schrillerer
Schrei. Dietmar sprang auf und stammelte ehrfurchtsvoll: „Ist das
der Mike?“.
Sie
vernahmen ein Stampfen, dann barsten die Fensterscheiben von Mikes
Krankenzimmer und ein Krankenbett flog in den Park.
Die
beiden Geschwister duckten sich hinter die Bank und starrten
fassungslos nach oben, wo eine kreischende Frauenstimme zu hören
war. Kurz darauf knallte eine dicke Krankenschwester unsanft auf die
demolierte Pritsche.
Und
dann geschah etwas, was selbst den abgebrühten Dietmar Röber zur
Salzsäule erstarren ließ: Eine riesige Gestalt schoss aus der
ersten Stock des Krankenhauses und landete mit einem dumpfen Dröhnen
direkt vor ihnen auf dem Rasen. Der massige, vor Muskelbergen
überquellende Körper hatte nur noch entfernt menschliche Konturen,
aus dem Kopf starrten zwei überproportionale Glupschaugen und in dem
gigantischen Mund prangte ein furchterregendes Gebiss.
Ohne
sie auch nur wahr zu nehmen sprang der Koloss mit einem riesigen Satz
über die Bank und sprintete in Richtung Wald.
Das
Beben nahm kontinuierlich ab und schon nach wenigen Sekunden war das
Wesen in der anbrechenden Dämmerung zwischen den Bäumen nicht mehr
auszumachen. Dietmars Glasauge lokalisierte Mike allerdings sofort:
Der Riese riss im Dickicht Bäume aus und pfefferte sie wild durch
die Gegend.
„Oh
Gott, er verschneidet wieder Pflanzen!“, murmelte Dietmar, während
er beobachtete, wie der Koloss langsam an Tempo und Größe verlor.
„Es
ist tatsächlich Mike!“
Für
ein paar Sekunden hockten sie regungslos hinter der Bank. Aus der
Ferne erklang Sirenengeheul.
„Komm!“,
forderte Sandra Dietmar schließlich auf, „wir gehen hin.“
„Du
musst lebensmüde sei“, flüsterte er, schlich ihr aber ohne
weiteren Widerstand hinterher.
Behutsam
näherten sie sich ihrem Schützling bis auf etwa zwanzig Meter. Mike
hatten sie noch nicht bemerkt. Er ließ den Kopf hängen und war
offensichtlich dabei zu ergründen, was da gerade mit ihm passiert
war.
„Hallo?“,
sagte Sandra vorsichtig, aber bestimmt.
Mike
schoss herum, „Äh, ja, ehm, hallo …Äh, das hier mit den Bäumen,
dass war ich nicht, das mit den Bäu … Oh Scheiße …!“ Er
bemerkte, dass er komplett nackt war und versuchte, sein Gemächt mit
den Händen zu bedecken.
„Du
musst dich nicht rechtfertigen! Wir, also der Dietmar und ich, ich
bin die Sandra, wir haben Verständnis für deine Situation, wir sind
die Hartz-Angels, wir setzen uns für Hartz-IV-Empfänger ein. Und du
musst dich auch deiner Nacktheit nicht schämen: Du stehst hier vor
uns, wie unsere große Schöpferin uns alle auf die Erde gesandt hat.
“
„Also
so
bin ich
nicht auf die Welt gekommen!“,
warf Dietmar ein.
„Halt
den Mund!“
„ –
Es ist ähm ... Wenn du
dich nicht von den konventionellen sexuellen Tabus löst, baust du
unnötige Energieblockaden auf!“
„Ich
fände es ganz gut wenn er seine Energie ein wenig blockieren würde
...“
„Schnauze,
Dietmar! – Mike, entspann dich...“
Das
einfühlsame Wesen Sandras und ihre warmen Schwingungen ließen Mikes
naives Wesen sofort Vertrauen gewinnen und er berichtete freigiebig
von der ungerechten Behandlung durch seinen Arbeitgeber. Immer wieder
versuchte er seinen Penis zu verdecken, aber wenn er seine durch den
Bizeps sowieso verkürzten Arme strecken wollte, schwoll seine Brust
an und drückte die Arme nach außen. Schließlich beugte er sich und
klemmte sein kleines Bodybuildergemächt zwischen die muskulösen
Beine.
„18.000
Euro …“, erwähnte Dietmar beiläufig, nachdem er Mikes
Verrenkungen eingehend studiert hatte, „und wenn ich mir dein
Krankenzimmer so vorstelle, kommt da bestimmt noch mal das Dreifache
drauf …“
„Dietmar,
sein still!“, fauchte ihn Sandra an, doch es war schon zu spät:
Mike begann sich unter entsetzlichem Stöhnen erneut zu
transformieren: Beine und Arme dehnten sich aus und aus dem
Oberkörper beulten sich Muskelmassen nach vorn …
Sandra
und Dietmar sprangen entsetzt ein Stück zurück.
„Mike,
entspann dich …Tief atmen, ganz tief atmen!“, brüllte Sandra,
aber Mike wuchs weiter.
„Jetzt
hilft nur noch Super-Power-Reiki“, murmelte sie, begann Formeln zu
flüstern und spürte wie ihre weiße Energie auf Mikes Furor-Energie
traf. Innerhalb von Sekunden hatte sie Mikes Herz erreicht und er
begann erneut zu schrumpfen …
Doch
offensichtlich waren die ständigen Transformationen für Mikes
Organismus nun endgültig zu viel. Als er wieder Normalgröße
erreicht hatte, kippte er bewusstlos zur Seite.
Da
Feuerwehr und Polizei immer deutlicher vernehmbar wurden, entschied
Sandra spontan: „Komm, wir nehmen ihn erst mal mit zu uns – die
Bullen werden die riesigen Fußabdrücke entdecken und ihn hier
finden!“
„Ich
will ja nichts sagen, aber dir ist schon bewusst, dass unser Freund
unsere Wohnung in eine Ruine verwandeln wird, sobald er sich
aufplustert?“
„Du
musst dein loses Mundwerk halten, dann wird Mike auch ruhig bleiben …
Wir haben ein ganz anderes Problem: Er ist nackt! Wird ziemlich
schwierig, mit ihm U-Bahn zu fahren.“
„Am
U-Bahnhof ist eine Altkleidersammlung, da ziehen wir ein paar
Designerklamotten raus – schließlich sind wir hier in Zehlendorf!“
„Okay,
und bis dahin darfst du ihn tragen, du bist schließlich hier der
Elitesoldat!“
Stöhnend
hievte sich Dietmar das Muskelpaket Mike auf die Schultern und sie
machten sich auf den Weg in ihre Neuköllner Wohnung.
Am
nächsten Mittwoch geht es weiter...
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Sonntag, 6. Oktober 2013
Off-Topic
Hier nochmal eine andere Version meines Naturgedichtes:
Die
Stille der Wildnis
Wenn
der Elch begattet hat und nicht mehr röhrt
Wenn
die Lerche nicht mehr durch Gesang betört
Wenn
die Eule schweigend durch die Wälder fliegt
Wenn
die Grille ruhend dort im Grase liegt
Wenn
Natur verharrt in der Essenz des Seins
Dann
verzückt uns sanft das Rauschen der B1
©
Georg Weisfeld
Es darf gerne diskutiert werden, welche Version besser ist... ;)
Samstag, 5. Oktober 2013
Off-Topic
Ich möchte dieses Blog nutzen um andere Geschichten zu veröffentlichen.
Heute geht es los mit einem sechszeiligen Gedicht:
Heute geht es los mit einem sechszeiligen Gedicht:
Die
Stille der Wildnis
Wenn
der Elch begattet hat und nicht mehr röhrt
Wenn
die Lerche nicht mehr durch Gesang betört
Wenn
die Eule schweigend durch die Wälder fliegt
Wenn
die Grille ruhend dort im Grase liegt
Wenn
Natur verharrt in der Essenz des Seins
Dann
werden wir verzückt vom Rauschen der B1
©
Georg Weisfeld
Mittwoch, 28. August 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Sandra und Dietmar wollen Mike im Krankenhaus
besuchen...
Mike
öffnete langsam die Augen und nahm verschwommen die Zimmerdecke
seines Krankenzimmers wahr. Er war bereits vor einigen Stunden zu
Bewusstsein gekommen und hatte mit an gehört, wie sich zwei Ärzte
über seinen Gesundheitszustand unterhalten hatten: Die von Mike
regelmäßig konsumierten Anabolika und die in den Garnelen
enthaltenen Aminosäuren hätten in seinem Körper reagiert – die
Heftigkeit der Reaktion war allerdings auch für die Ärzte
unerklärlich.
Am
Mittag hatte ihm dann Rudi, sein Fitnesskumpel, einen Besuch
abgestattet, der allerdings sehr kurz verlaufen war, da Mike noch
nicht sprechen konnte:
„Mensch
Mike, was machst du denn für Sachen? … Ähm … Ähm... Hab dir
die Post, die B.Z. und dein BodyXtreme-Magazin mitgebracht – nich,
dass du hier vor Kummer eingehst ...“
Mühsam
drehte Mike seinen Kopf zur Seite und sah zum Nachtisch. Im
Adressfeld des Briefs stand oben links ganz klein als Absender: Dr.
Klausen.
„Wie,
du willst da nicht reingehen?“
„Ich
spüre Unmengen an Energie, die sich bald entladen werden! Nein,
Dietmar, es ist besser, jetzt nicht ins Krankenhaus zu gehen!“
Sie
standen vor dem Haupteingang des Krankenhauses Waldfriede in
Zehlendorf – und Sandras Hände lagen verschränkt unterhalb ihres
Bauches, auf ihrem Sakral-Chakra. Dietmar stapfte genervt neben ihr
auf und ab und rauchte.
„Sandra,
ich habe mich zwei Stunden durch die Berliner Krankenhauscomputer
gehackt, um rauszufinden, wo dieser Mike liegt und jetzt …“
„Pass
auf, 184 war die Zimmernummer, oder? Wir gucken uns die Situation
erst mal von außen an!“
Sie
liefen durch den Park zum Seitenflügel des Krankenhauses, hinter dem
ein kleines Wäldchen begann. Dietmar scannte die Zimmernummern.
„Hier,
das muss es sein, erste Etage, da rechts. Wenigstens gibt’s ne
Bank, so dass wir bequem glotzen können …“
Sie
setzten sich und Sandra fragte:
„Und,
liegt er dort?“
„Ja,
ich denke, das ist er!“ Dietmar stellte sein Auge noch ein wenig
schärfer: „Sieht alles ruhig aus, aber das wird sich ändern,
wenn er die zwei-Eurostück großen Pockennarben auf seinem Bauch
entdeckt! Von einer großen Energieentladung sehe ich allerdings noch
nichts, er ist …“
„Vielleicht
können wir den Mike in unsere Hartz-Angels-Organisation einbinden.
Er könnte uns zum Beispiel bei gefährlichen Aktionen beschützen...“
„Wusste
ich doch, dass du auf seine Mukies stehst!“
„Quatsch!
Nur wenn ich mir anhören muss, dass du dich von einem
fünfundsechzigjährigen Nervenarzt überrumpeln lässt, dann ist
doch klar, dass wir auf deine Elitesoldaten-Qualitäten nicht zählen
können. Wir brauchen einen Mann im Team, der physisch etwas zu
bieten hat! “
„Ich
bin ja auch der schlechteste Elitesoldat der Welt – das habe ich
irgendwo auch schriftlich … Moment, er versucht sich
aufzurichten!“
Nächsten
Mittwoch geht es auf dieser Webseite weiter...
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Mittwoch, 21. August 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: In einer dramatischen Rettungsaktion gelang es
Dietmar seine Schwester zu befreien. Diese Woche gibt es den Epilog
dieses Abenteuers...
Ein
paar Stunden später saßen Sandra und Dietmar erschöpft in ihrer
Küche.
„Das
du mal für die CIA gearbeitet hast, hätte ich ja nicht gedacht
...“, murmelte Sandra müde.
„Das
war nicht freiwillig, ich wurde dazu gezwungen!“, protestierte
Dietmar und schaute beschämt aus dem Fenster.
„Aber
seltsam, dass du als künftige Chakrenklempnerin Freds Hilferufe
nicht als solche wahrgenommen hast“, versuchte er abzulenken.
„Das
war einfach zu real … Aber wo ist denn jetzt dieser komische
Freak?“, murmelte Sandra.
„Ach
Fred … Während ich dich aus dem Flugzeug geholt habe, ist es ihm
gelungen, sich in den Duty-Free Bereich zu schleichen, zu den liquid
stores, klar. Und als ich mit dir im Arm aus der Eingangshalle kam,
hat mir seine Jägi-Fahne mitgeteilt, dass die beiden sich
entschlossen hätten, in die Karibik zu fliegen, wegen des Rums
…Schade, ich hätte ihn gerne am Mittwoch zur Gründung meiner RZN
eingeladen. Seine Fahne ist faszinierend!“
„Kann
ich mir immer noch nicht vorstellen. Egal, morgen werden wir
zuallererst Mike einen Besuch abstatten!“
„Ich
nicht, ich muss mich ausruhen: Mein Körper muss erst mal diesen
Narkotika-Jägermeister-Mix verdauen!“
Sandra
lachte: „Nur mal keine Müdigkeit vortäuschen – wenn wir unser
Hartz-Angel-Projekt nach vorne bringen wollen, müssen wir uns
anstrengen!“
„Du
hast bis eben geratzt – ich habe eine ganztägige Rettungsaktion
hinter mir ...“
„Na,
du bist eben ein richtiger Elitesoldat …
„Von
wegen! Aber Zwackelmann – den hätte ich eigentlich platt machen
sollen!“
„Du
spinnst wohl! Hast du nicht gemerkt wie gefährlich sein Verein ist!
Die lassen uns nur am Leben, so lange wir denen nicht in die Quere
kommen“, flüsterte Sandra ängstlich.
„Na,
ob die ihn noch mit Freude begrüßen werden? “
„Wieso?“
„Heut
morgen wollt ich dir doch eigentlich von meiner neuen Erfindung
berichten, da hat es das erste
Mal funktioniert.“
Aus
Dietmars Sonnenbrille schoss plötzlich ein dünner, roter
Laserstrahl, der eine schwarze Stelle in die Tischplatte schmorte.
„Vorhin
habe ich mir so ne Zigarette angezündet!“, verkündete er seiner
Schwester stolz.
„Wie
beeindruckend! Da musst du ja aufpassen, das du keinen damit
verletzt!“, kommentierte Sandra.
„Ja
eben, das wollt ich erzählen: Ich habe Zwackelmann vorhin ein „USA
sucks“ in die Stirn gebrannt …“
„Wenn
deine Chakren ausgeglichen wären, dann hättest du solch alberne
Racheaktionen gar nicht nötig.“
„Dich
kann auch gar nix von deinem Eso-Trip runter bringen…“, fluchte
Dietmar leise. Der Kampf hatte anscheinend gerade erst begonnen …
Am
nächsten Mittwoch schauen wir mal, wie es Mike geht...
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Mittwoch, 14. August 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Während Dietmar und Fred in der U-Bahn Schwarzfahrer
helfen, ist seine Schwester Sandra zum Flughafen gebracht worden, um
in die USA verschleppt zu werden...
Zufrieden
blickte Dr. Zwackelmann aus dem kleinen Fenster in den Hangar für
Privatflugzeuge: Ein triumphaler Tag ging zu Ende und er würde ihn
mit diesem Flug gen Westen noch ein wenig verlängern.
Herr
P. war nicht nur der Fahrer des Leichenwagens, mit dem sie die
betäubte Röber zum Flughafen gebracht hatten, er war auch
gleichzeitig der Pilot. Wenige, aber dafür fähige Angestellte, das
zeichnete die Organisation aus. Zusammen hatten sie den Holzsarg über
die schmale Treppe in die Cessna Citation X geschleppt und nun
warteten sie auf die Startgenehmigung.
In
fünfzehn Minuten werden wir in der Luft sein, dachte Zwackelmann,
schritt an die Minibar und goss sich einen Martini ein.
„Morgen
bin ich im sonnigen Kalifornien, und meine Vertretung muss sich mit
den nervigen Patienten herumschlagen!“ Er erinnerte sich an den
gestrigen Tag:
„Ich
habe mir einen Nerv eingeklemmt …“
„Wirklich,
Frau Gritzner? Na, dann zeigen Sie mal her“.
Als
er an Frau Gritzners Fettröllchen und Hängebrüste dachte, verzog
er angewidert das Gesicht.
„Oh,
Gott, ich muss diese hässlichen deutschen Weiber aus meinen Kopf
kriegen.“
Sein
Blick viel auf die Kiste und er leerte einen zweiten Martini. In
weiser Voraussicht hatte er zu P. gesagt, dass er nicht gestört
werden wolle, und jetzt, wo die Arbeit getan war, könnte er sich
doch ein bisschen Vergnügen gönnen …
„Aber
vorher sollte ich mich erst mal frisch machen. Haben diese Mühlen
eigentlich eine Dusche an Bord?“
Er
überlegte kurz, stellte das Glas ab, überquerte den Gang und
öffnete die Tür zum mens room.
„Bingo,
sie haben …“, konnte er noch sagen, dann bohrten sich zwei
Kanülen in seine Brust.
„Endlich,
ich dachte schon, ich müsste dich über dem Atlantik erledigen!“
Vor
ihm stand Dietmar Röber, der mit aller Entschlossenheit den Inhalt
der Spritzen in Zwackelmanns Brust versenkte.
„Wie
schmeckt die eigene Medizin?“, zischte Dietmar seinem Gegenüber
entgegen und stieß ihn zurück in den Raum. Zwackelmann wankte nach
hinten, stolperte und landete unsanft auf dem Teppich.
Mit
den Spritzen noch in den Händen zertrümmerte Dietmar Zwackelmanns
Nasenbein.
„Verdammt,
was hast du mir gegeben?“, stammelte Zwackelmann.
Wortlos
zeigte Dietmar dem Arzt die leeren Spritzen.
„Das
hängt vom Zustand meiner Schwester ab!“ Dietmar pfefferte die
Kanülen in die Ecke und zog zwei Stricke aus seinem Gürtel.
„Sie
lebt, verdammt noch mal, sie lebt, ich würde ihr doch nie etwas
antun!“
Blitzschnell fesselte
Dietmar Zwackelmanns Hände und Füße.
„Bete,
dass du recht hast, sonst wird dein Sterben so grausam sein, das du
dir wünschen wirst, du wärst nie geboren worden...“
Dietmar
ließ von Zwackelmann ab, eilte zum Sarg und hob den Deckel an.
Sandra lag ruhig und friedlich in der Holzkiste und Dietmar atmete
auf, als er sah, das sich ihr Brustkorb regelmäßig auf und ab
bewegte.
Dann
wandte er sich wieder Zwackelmann zu:
„Na,
Doc, wie geht es uns, du machst so einen schlaffen Eindruck …! Du
warst doch vorhin so interessiert an den Fähigkeiten meines
Glasauges – die Kugel ist vielleicht alt, aber sicherlich immer
noch ´State of the Art´. Ich werds dir zeigen …“
Er
beugte sich über den schon halb weg getretenen Arzt und
präsentierte ihn das neueste Feature seines Wunderauges. Ein
entsetzliches Wimmern war das Einzige, was Zwackelmann ihm
entgegenzusetzen hatte.
Kurz
bevor Dietmar fertig war, hörte er ein Piepen im Hinterteil des
Flugzeugs.
„Die
Treppe, jetzt schnell!“ Er zerrte seine Schwester aus dem Sarg und
hievte sie sich über die rechte Schulter.
Ein
letztes Mal fiel sein Blick auf den röchelnden Mediziner.
„Ach,
nichts für ungut,“ murmelte er, griff sich an den Gürtel, beugte
sich stöhnend hinunter, rammte Zwackelmann eine weitere Spritze in
die Brust und drückte ihm die Flüssigkeit ins Gewebe.
„Ein
Antidot gegen eine Überdosis Flunitrazepam: Jägermeister, so etwas
wie ein Naturrezept!“, sagte er, sprintete nach hinten auf die sich
langsam schließende Treppentür zu und landete mit einem riesigen
Satz auf dem harten Beton der Flugzeughalle.
Am
nächsten Mittwoch geht es weiter...
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Mittwoch, 7. August 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Fred und Dietmar probieren Sandra zu retten...
Nur
wenig später saßen die beiden in der U-Bahn. Dietmar versuchte zu
verdrängen, in welcher Gefahr sich Sandra befand.
„Deine
Jägi-Fahne ist echt beeindruckend!“, lobte er Fred.
„Finste?
Sie is win kleenes kind tut allet ufschnappen und nachmachn …“
„Vielleicht
komm ich auf deine Hilfe noch mal zurück.“
„Schön,
ick tu jern helfn …“
Sie
fuhren in den U-Bahnhof Alexanderplatz ein. Die meisten Fahrgäste
stiegen aus, fast ebenso viele wieder ein, aber dennoch entdeckte
Dietmar unter den Neuzugängen zwei Gestalten, die ihn sofort
misstrauisch werden ließen. Er scannte sie kurz durch, kritzelte
etwas auf einen Zettel und drückte ihn Fred in die Hand.
„Na
los, lass deine Fahne mal machen!“
„An
die Fahrgäste aus dem dritten Wagen,“ tönte es aus den
Lautsprechern, „In Ihren Wagen sind grade ein Mann mit einer blauen
Jacke und ein Blonder mit Brille eingestiegen. Das sind Kontrolleure.
Schwarzfahrer, bitte diesen Wagen verlassen, Schwarzfahrer bitte
diesen Wagen verlassen ...“
Einen
Moment herrschte irritierte Stille, dann lachten einige Fahrgäste
laut auf und drei Schwarzfahrer stürmten aus der Mitteltür. Hinter
ihnen schob sich eine alte Frau mit ihrer Gehhilfe aus der U-Bahn:
Dietmar kannte sie von der Berliner Tafel, wo sie stets versuchte,
eine Weißbrotscheibe extra für ihren Wellensittich abzuzwacken. Wie
hätte die sich ein Ticket leisten können?
Die
beiden Kontrolleure schauten sich ungläubig an.
„Zurückbleiben!“,
kam es aus den Lautsprechern in der exakt selben Stimmlage, dann
knallten die Türen zu und der Zug fuhr an.
„Schick
mal das hinterher, als Erklärung“, sagte Dietmar und reichte Fred
einen weiteren Zettel.
„Peter
Körfer, du blonde Brillenschlange, weißt du noch, wir sind zusammen
in eine Klasse gegangen und in der Elften hast du mir die Maike
ausgespannt! Deinetwegen bin ich durchs Abi gefallen und U-Bahnfahrer
geworden. Also vergiss es, Peter, in meinen Zügen wirst du keine
Schwarzfahrer abgreifen!“
Am
nächsten Mittwoch geht es weiter...
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Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Mittwoch, 31. Juli 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Durch seine Record-Funktion seines Röntgen-Auges
bekam Dietmar mit, dass Sandra verschleppt wurde...
Dietmar
schaltete die Mikrokamera aus. „Scheiße … Das wars jetzt wohl
…“, stöhnte er und sackte mutlos zusammen.
„Wieso
denn, ey, isch hab disch wachjemacht!“
Dietmar
schaute sich um, aber sein gesundes Auge nahm die Umgebung weiterhin
nur schemenhaft wahr. Ach, der Besoffene …
„Wie,
du hast mich wach gemacht?“
„Na,
mir hat der doc doch och ne spritze rinjejagt, aba isch bin ja nisch
anfällich für diese komatropfn, wegn mein hohn aloholspiegl … was
ham die schwestan in e klinik imma probiert misch zur ruhe zu krign
…“
„Komm
zum Punkt, Alter!“, fuhr Dietmar ihn an.
„Na,
ick hab mir jedacht, was mir jut tut kann für dich nich schlecht
sein: Ick hab den jägermeister in spritzn jefüllt und hab dir den
lebnssaft rinjespritzt …“
Dietmar
schaute an sich herunter und sah, dass in seinem linken Oberschenkel
tatsächlich zwei Spritzen steckten. Fred war gerade dabei, ihm eine
weitere Injektion in den Oberarm zu rammen.
„Willst
du mich vergiften?“, schrie er und riss sich die Kanülen aus den
Gliedern.
„Willste
nun dein schwestaherz rettn oda nisch?“
„Nur
wie? Diese faschistischen Lustmolche fahren nach Schönefeld, weißt
du, wie groß der Flughafen ist?“
„Sei
nicht verzweifelt, kleiner Kommunistenjunge“, hörte Dietmar
plötzlich Zwackelmanns Stimme. „Ich habe einen Teil von mir in die
Bluse deiner Schwester versenkt, wenn wir in ihrer Nähe sind, können
wir sie orten… “
„Kenne
angst, dit is nisch der doc, dit is meene jägifahne, die nimmt
fremde stimmn uf, wien papagei.“
Dietmar
konnte mittlerweile nichts mehr schocken.
„Na
also, los geht’s!“, befahl er.
Am
nächsten Mittwoch geht es weiter.
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Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Mittwoch, 24. Juli 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Dr. Zwackelmann erwägt Dietmar das Röntgen-Auge
heraus zu operieren – aber es klingelte...
Dietmars
Schädel brummte, sein rechtes Auge nahm alles nur verschwommen
wahr.
„Fred
… Bonnys Ranch … Zwackelmann
… Filmriss … Sandra in Gefahr.“
Intuitiv
griff er sich an die linke Schläfe und spulte die letzten Aufnahmen
zurück. Kurz bevor er wegtrat, war es ihm gelungen, die
Record-Funktion seines Glasauges zu aktivieren:
Kurz
nachdem sich der Kamera ein Skalpell genähert hatte, betrat ein
weiterer Mann das Sprechzimmer:
„Warum
nehmen wir den nicht auch gleich mit?“
„Zu
gefährlich – Wenn ich jetzt beide Geschwister verschwinden lasse,
dann müsste ich auch noch diesen Penner beseitigen. Und das alles in
meiner Praxis, nee, die Ökotussi reicht, damit machen wir unseren
Abtrünnigen gefügig.“
„Aber
Sie können die beiden doch nicht einfach hier liegen lassen!“
„Die
schlafen noch zwölf Stunden. Heute Nacht kommt ein Clean-Up-Team
vorbei, die Jungs bringen die beiden dann weg und legen sie irgendwo
in die Gosse. Da gehören sie schließlich hin …“
Zwackelmann
lachte. „Los kommen Sie, auf nach Schönefeld, wir haben einen
langen Flug vor uns …“
Sie
verschwanden im Nebenraum, und kamen kurz darauf mit einer Art Sarg
zurück, in dem sich offensichtlich Sandra befand.
„Sieht
nett aus, das Mädchen…“. kommentierte der Fremde und deutete mit
dem Kopf auf die Holzkiste.
„Zu
intelligent für Sie“, lachte Zwackelmann, „das habe ich vorhin
gemessen. Aber wenn ich drüben bin, dann mache ich aus ihr ein
kleines Dummchen, dann können Sie sie haben …“
Unter
Gelächter polterten die beiden hinaus.
Am
nächsten Mittwoch geht es weiter...
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Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Mittwoch, 17. Juli 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Im Jahre 1982 wurde Dietmar in den USA ein
künstliches Auge verpasst. Jetzt geht es in der Gegenwart weiter:
Er, Fred und Sandra werden vom Nerven-Doc Zwackelmann in dessen
Praxis festgehalten...
„Heute
ist mir natürlich klar, was passiert ist“, monologisierte
Zwackelmann vor Dietmar, der von all dem nichts mitbekam. „Deine
Schwester muss die Schilder ausgetauscht haben."
„´So
sehen also Eure Soldaten aus? Kein Wunder, dass Ihr den Krieg
verloren habt!´ Was hab ich mir drüben nicht alles anhören müssen.
Ich konnte ja nicht sagen, was da schief gegangen ist. Also habe ich
dem angeblichen Soldaten Tobias Müntzer das Magicus Vitrum Okulus
eingesetzt.“
Er
schaute sich den ehemaligen Elitesoldaten, der die schlechteste
Ausbilderbewertung aller Zeiten bekommen hatte, für einige Momente
an.
„Ja,
Röber, das wäre deine Chance gewesen: Wenn du dich in der
Ausbildung ein bisschen auf den Hosenboden gesetzt hättest, dich
angestrengt hättest, dann wäre aus dir was geworden. Wir hätten
doch alles arrangieren können – hier mit deiner Schwester zum
Beispiel, die hätte doch auch in die Staaten kommen können. Und
heute wärst du ein angesehener CIA-Veteran und würdest dich im
Anti-Terror Kampf gegen die drohende Islamisierung unseres Erdballs
profilieren.
Aber
nein, Herr ´Müntzer´ zog es vor, shit zu Rauchen, während die
Kameraden Fallschirmübungen machten, Schach zu spielen, während die
Kameraden im Kraftraum schwitzten und dann als Höhepunkt …
Erinnerst du dich? Bei einem präsidialen Truppenbesuch hast du
öffentlich Nancy Reagan gelobt, dass sie
die Atomwaffen-autorisierungscodes in ihrer Handtasche trägt und
nicht ihr durchgeknallter Ehemann.“
„Jetzt,
wo du da so harmlos herumsitzt, fällt mir auf …“. Er stand auf
und holte sich ein Skalpell vom Operationstisch: „Ich könnte mir
das zurückholen, was ich dir vor Jahrzehnten anvertraut habe …“
Ding-Dong
– machte es an der Tür.
„Oh,
das wird der Fahrer sein... Glück gehabt – aber aufgeschoben ist
ja nicht aufgehoben.“
Zwackelmann
sprang auf, um den Fahrer herein zu lassen.
Am nächsten Mittwoch geht es weiter...
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Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Mittwoch, 10. Juli 2013
Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Dr. Zwackelmann hat sich entschieden das Leben eines
Soldaten zu retten und Sandras Bruder Dietmar sterben zu lassen...
Er
ärgerte sich über sich selbst: Wie hatte er nur so dumm sein
können, sich mit dieser Göre einzulassen, wo doch so viel auf dem
Spiel stand! Heute Morgen um acht, als er den einäugigen,
durchlöcherten Müntzer zum ersten Mal gesehen hatte, war ihm sofort
klar gewesen: Ja, der musste es sein, damit wäre die größte Hürde
genommen, das ´Yes´ aus dem LCC-Headquarter zu bekommen. „Get him
in“, hatte ihm John eine Stunde später bestätigt. Und jetzt ließ
er sich auf Kinderspiele ein …
Und
trotzdem lief in seinem Kopf kurz ein Röber-Szenario ab:
Er
stellte sich vor, wie sich in dem LCC-Geheimlabor unter der Wüste
Nevadas, einem Ort, von dem nur sehr, sehr wenige Menschen überhaupt
wussten, die besten Wissenschaftler der westlichen Welt versammelt
hatten und er, der „Kraut“ Zwackelmann, der Neuling, sein Exponat
in die ehrwürdige Operationshalle rollte, er dann das Plastiklaken
von seinem Probanden nahm und die werten Herrschaften statt eines
gutgebauten Soldatenkörpers einen spirrligen, langhaarigen Hippie
erblickten, auf dessen rechter Brust ein großes „Punk is not
Dead“-Tattoo prangte …
Auf
Zwackelmanns Stirn bildete sich kalter Schweiß.
Keine
Frage: Der US-Air Force Hubschrauber, den er geordert hatte, und der
den Patienten innerhalb der nächsten zwei Stunden zum
nächstgelegenen amerikanischen Stützpunkt bringen sollte, würde
den Soldaten Müntzer transportieren!
Er
stoppte und trug in das entsprechende Formular den Namen Tobias
Müntzer ein.
„Hier,
die Unterlagen für den Krankentransport! Und schlampen Sie nicht
damit, das ist sehr wichtig!“, bellte er der Rezeptionsdame
entgegen, als er die Aufnahmezentrale erreicht hatte.
Neunzig
Minuten später konnte er durch das Fenster des Behandlungsraumes
beobachten, wie der Hubschrauber langsam an Höhe gewann. „See you
in the States, Special Agent Müntzer!“, murmelte er bewegt und
führte die gestreckte rechte Hand an den Kopf um zu salutieren.
„Ich
habe dem Herrn Mayr die Stützstrümpfe ausgezogen. Sie können
jetzt, Herr Zwackelmann“, unterbrach ihn die keifende Stimme der
Oberschwester.
Zwackelmann
zückte sein kleines Hämmerchen und begann auf der Kniescheibe des
alten Mannes herumzuklöppeln, um die Reflexe zu testen.
„In
zwei Tagen flieg ich hinterher, dann bin ich diesen Idiotenjob los“,
grummelte er vor sich hin. „Dann bastele ich mir einen neuen
Menschen …“
Zwackelmann
schaute seinen Patienten an: „Das werden Menschen sein, die nicht
vor dem Russischen Winter kapitulieren, nicht wahr, Herr Mayr?“
„Bitte,
wos hoam Se gesoagt?“, stammelte Mayr zurück.
„Schon
gut –„, entgegnete Zwackelmann, schrieb zwei Bemerkungen in die
Krankenakte, stand auf und verließ das Zimmer.
„Haben
Sie das verbockt, Schwester!?“, schrie Zwackelmann mit hochrotem
Kopf Schwester Gaby an.
Sie
standen zu dritt in dem Krankenzimmer, in dem bis vor einer halben
Stunde noch Dietmar Röber und Tobias Müntzer in ihren Betten lagen.
„Jetzt
beruhigen Sie sich doch!“, ging der Stationsarzt dazwischen.
„Beruhigen?
Warum ist mein Patient Tobias Müntzer nicht in dem Hubschrauber,
sondern liegt tot in seinem Bett?“
„Aber
Herr Dr. Zwackelmann, das ist nicht der Müntzer – Röber steht
hier!“, entgegnete der Arzt und zeigte auf das Schild am Fußende
des Bettes.
„Ich
weiß nicht, wie das geschehen konnte“, sagte Gaby mit
tränenerstickter Stimme. „Die beiden Amerikaner sind ins Zimmer
rein und haben sofort das Haus mit der Trage wieder verlassen, wir
konnten nichts tun. Erst eben, als der Tod von Herrn Müntzer
eintrat, habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt …“
„Das
Mädchen!“, zischte Zwackelmann und krallte seine Hände in die
Eisenstange des Krankenbettes „Das Miststück hat mich heute schon
mal reingelegt!“
Am
nächsten Mittwoch geht es weiter...
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