Hartz Four - eine Superhelden-Kurzgeschichten-Saga


Seit Jahren sind Hartz-IV-Empfänger die Deppen der Nation. Ob in Ein-Euro-Jobs als billige Arbeitskräfte missbraucht oder vom Jobcenter schikaniert – immer müssen Hartzies herhalten. Doch jetzt treten vier Superhelden in Berlin-Neukölln an die Seite der Armen und Entrechteten: Hartz – Four!

Dietmar Röber


Dietmar

Sandra Röber


Mike Matschke


Fred


Der Boss der Truppe verlor bei einem Unfall sein rechtes Auge. Das Glasauge, das man ihm dafür einsetzte, befähigt ihn nun durch Gegenstände schauen zu können...Dietmars kleine Schwester ist mit allen esoterischen Wassern gewaschen! Häufig sind es ihre prophetischen Träume, die der Hartz-Four Gruppe zeigen, welche arme Hartz-IV-Seele gerade Hilfe braucht.Seit einem allergischen Anfall verfügt dieser Bodybuilder über enorme physische Kräfte, die er allerdings nicht immer kontrollieren kann.Diesem Vollbluttrinker ist es gelungen seine Alkoholfahne zu domestizieren: Diese kann sich unsichtbar durch Räume bewegen und Stimmen imitieren - Sie ist das heimliche fünfte Mitglied des Hartz Four - Clans...



Mittwoch, 7. August 2013

Die Hartz-Four Truppe entsteht
Was bisher geschah: Fred und Dietmar probieren Sandra zu retten...

Nur wenig später saßen die beiden in der U-Bahn. Dietmar versuchte zu verdrängen, in welcher Gefahr sich Sandra befand.
Deine Jägi-Fahne ist echt beeindruckend!“, lobte er Fred.
Finste? Sie is win kleenes kind tut allet ufschnappen und nachmachn …“
Vielleicht komm ich auf deine Hilfe noch mal zurück.“
Schön, ick tu jern helfn …“
Sie fuhren in den U-Bahnhof Alexanderplatz ein. Die meisten Fahrgäste stiegen aus, fast ebenso viele wieder ein, aber dennoch entdeckte Dietmar unter den Neuzugängen zwei Gestalten, die ihn sofort misstrauisch werden ließen. Er scannte sie kurz durch, kritzelte etwas auf einen Zettel und drückte ihn Fred in die Hand.
Na los, lass deine Fahne mal machen!“
An die Fahrgäste aus dem dritten Wagen,“ tönte es aus den Lautsprechern, „In Ihren Wagen sind grade ein Mann mit einer blauen Jacke und ein Blonder mit Brille eingestiegen. Das sind Kontrolleure. Schwarzfahrer, bitte diesen Wagen verlassen, Schwarzfahrer bitte diesen Wagen verlassen ...“

Einen Moment herrschte irritierte Stille, dann lachten einige Fahrgäste laut auf und drei Schwarzfahrer stürmten aus der Mitteltür. Hinter ihnen schob sich eine alte Frau mit ihrer Gehhilfe aus der U-Bahn: Dietmar kannte sie von der Berliner Tafel, wo sie stets versuchte, eine Weißbrotscheibe extra für ihren Wellensittich abzuzwacken. Wie hätte die sich ein Ticket leisten können?
Die beiden Kontrolleure schauten sich ungläubig an.
Zurückbleiben!“, kam es aus den Lautsprechern in der exakt selben Stimmlage, dann knallten die Türen zu und der Zug fuhr an.
Schick mal das hinterher, als Erklärung“, sagte Dietmar und reichte Fred einen weiteren Zettel.
Peter Körfer, du blonde Brillenschlange, weißt du noch, wir sind zusammen in eine Klasse gegangen und in der Elften hast du mir die Maike ausgespannt! Deinetwegen bin ich durchs Abi gefallen und U-Bahnfahrer geworden. Also vergiss es, Peter, in meinen Zügen wirst du keine Schwarzfahrer abgreifen!“




Am nächsten Mittwoch geht es weiter...

© Georg Weisfeld c/o Agentur Literatur Hebel & Bindermann

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