Hartz Four - eine Superhelden-Kurzgeschichten-Saga


Seit Jahren sind Hartz-IV-Empfänger die Deppen der Nation. Ob in Ein-Euro-Jobs als billige Arbeitskräfte missbraucht oder vom Jobcenter schikaniert – immer müssen Hartzies herhalten. Doch jetzt treten vier Superhelden in Berlin-Neukölln an die Seite der Armen und Entrechteten: Hartz – Four!

Dietmar Röber


Dietmar

Sandra Röber


Mike Matschke


Fred


Der Boss der Truppe verlor bei einem Unfall sein rechtes Auge. Das Glasauge, das man ihm dafür einsetzte, befähigt ihn nun durch Gegenstände schauen zu können...Dietmars kleine Schwester ist mit allen esoterischen Wassern gewaschen! Häufig sind es ihre prophetischen Träume, die der Hartz-Four Gruppe zeigen, welche arme Hartz-IV-Seele gerade Hilfe braucht.Seit einem allergischen Anfall verfügt dieser Bodybuilder über enorme physische Kräfte, die er allerdings nicht immer kontrollieren kann.Diesem Vollbluttrinker ist es gelungen seine Alkoholfahne zu domestizieren: Diese kann sich unsichtbar durch Räume bewegen und Stimmen imitieren - Sie ist das heimliche fünfte Mitglied des Hartz Four - Clans...



Mittwoch, 12. Juni 2013

Die Hartz-Four Truppe entsteht
Was bisher geschah: Dr. Zwackelmann will Sandra verschleppen, sein Fahrer klingelt schon – oder ist es nicht der Fahrer?

Zack – mit einem entschiedenen Stoß jagte Zwackelmann die Spritze in Röbers Nacken und presste ihm das Narkosemittel ins Gewebe.
Ahhhhahhhh … Zwackelmann, Sie Schwein!“ Dietmar hatte sich auf der breiten Marmortreppe, die von der Haustür zu den Praxisräumen führte, umgedreht und schaute den Arzt irritiert an. Dieser wich ein paar Stufen zurück, denn noch war Röber bei Bewusstsein, doch schon wenige Sekunden später begann er zu wanken.
Ey, wat machen se denn da mit dem dietmar?“, fing der Penner, der Röber begleitet hatte, zu krakeelen an.
Schnauze!“ schrie Zwackelmann und beobachtete, wie Röber auf die Marmorstufen klatschte und die Stufen runter rutschte.
Dann hastete er nach oben, um eine weitere Spritze zu holen.

Zwackelmann hörte, wie der Assi an der Haustür herumwackelte.
Der fühlt sich nicht wohl bei mir, zu sauber! Aber jetzt ist es zu spät!“ murmelte er, schnappte sich eine Injektion und sprintete wieder in Richtung Vorhalle.
Schön, das se vorbei komm, herr wachtmeista.“
Sie haben doch die Polizei gerufen, Herr Fred“, hörte er eine fremde Stimme.
Zwackelmann blieb wie angewurzelt stehen und griff in seine Kitteltasche: Ja, der Haustürschlüssel war noch da – er hatte doch abgeschlossen!
Sehen se, herr wachtmeista, der böse doctor hat menen kumpl ausa jefecht jesetzt.“
Oh, ja, das sehe ich, Moment, das werde ich gleich mal auf meinem Notizblock vermerken. Das werden wir zur Anzeige bringen!“
Die Bullen im Haus – verdammte Scheiße! Ich hätte die beiden nie hereinlassen dürfen! Ich bin halt ein gottverdammter Spieler! Egal, ab in die Offensive!!“, schoss es Zwackelmann durch den Kopf.
Sehr gut, dass Sie vorbei gekommen sind, Herr Wachtmei…“, er stockte, als er durch die breite Pendeltür trat, die in die Eingangshalle führte:
Die Halle war leer, außer dem Penner und Röber, der noch immer reglos auf der Treppe lag, war niemand zu sehen!
Da is er!“, schrie der Besoffene.
Hände hoch, sonst schieße ich!“, tönte es durch den Raum.
Intuitiv riss Zwackelmann die Arme nach oben, suchte aber weiterhin mit seinem Blick nach dem Polizisten und schritt vorsichtig die Treppe hinab.
Hören Sie doch, ich wurde von den Beiden überfallen …“
Wo versteckte sich der Bulle nur? Hinter der chinesischen Vase? Aber warum?
Plötzlich schoss ihm die Diagnose von Sandra Röber durch den Kopf:
Hört Stimmen“, hatte Markolf auf dem Überweisungszettel notiert. Vielleicht hatte diese Frau … egal: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! dachte er, zückte die Spritze und stach den wehrlosen Fred nieder, der theatralisch zu Boden ging.
Für einige Momente hielt er inne und lauschte: Nichts – mit dem Alkie war auch die seltsame Stimme in seinem Kopf verschwunden.
Oh Mann, Zwackelmann, du brauchst Urlaub!“, lächelte er grimmig und wandte sich Dietmar zu: „Zeit, unsere gemeinsame Geschichte zu rekapitulieren, Herr Röber!“

Ab nächster Woche schauen wir uns die Superheldenentstehung von Dietmar an...

© Georg Weisfeld c/o Agentur Literatur Hebel & Bindermann

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen