Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Dietmar ist auf dem Weg ins Krankenhaus, um Sandra zu
besuchen, die sich selbst in die Nervenklinik eingewiesen hat...
Zur
selben Zeit entschloss sich Dietmar vor dem Center, für Sandra
Schokolade zu kaufen. Nervennahrung, da konnte man nichts falsch
machen, die konnte man notfalls auch verfüttern.
„Nu
geh mal zu dem alten Sack da vorn, na geh schon!“
„Bitte?“
Dietmar blickte sich um – aber da war keiner, der den Satz gesagt
haben konnte.
„Was
war das denn …?“, fluchte er.
„Na
wird’s bald?“, dröhnte es an sein linkes Ohr.
„Was
ist denn das für ein Dreck?“ Dietmar war nicht zum Scherzen
zumute.
Er
aktivierte sein Glasauge und begann, akribisch die Umgebung zu
scannen:
Im
Einkaufscenter konnte er im Aufenthaltsraum zwei rauchende,
frustriert dreinblickende Verkäuferinnen ausmachen. Und in der
Getränkeabteilung stopfte sich ein Zehnjähriger gerade ein Bier in
die Jackentasche. Nichts Verdächtiges also. Sein Blick drang in das
Innenleben der angrenzenden Neubauten. Ein Mann brüllte seine Frau
nieder, eine Fünfjährige hockte vor einem riesigen Plasmabildschirm
und guckte Manga-Filme und ein Mann betete Richtung Mekka, während
seine Frau Tee kochte und sein Sohn über einem Schaltkreis brütete.
Neuköllner Alltag halt, dachte Dietmar, als sein Blick wieder am
Eingang des Hermann-Centers angekommen war, auf dessen Treppenabsatz
ein Alkoholiker hockte.
Bildete
er sich das grade ein, oder gestikulierte der in seine Richtung? Bei
Besoffenen war das ja schwierig zu sagen. War das der alte Sack?
„Geh
schon hin!“, brüllte es in Dietmars Ohr und süßer Alkoholduft
stieg ihm in die Nase.
„Kacke,
was ist das bloß?“, murmelte er und blickte sich nochmals um.
Nichts.
Nur
der Alkoholiker, der jetzt entschiedener in Dietmars Richtung
gestikulierte. Unsicher ging Dietmar auf den Mann zu.
Wer
verbirgt sich hinter dieser seltsamen Stimme? Am nächsten Mittwoch
geht die Hartz-Four-Saga weiter...
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
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