Hartz Four - eine Superhelden-Kurzgeschichten-Saga


Seit Jahren sind Hartz-IV-Empfänger die Deppen der Nation. Ob in Ein-Euro-Jobs als billige Arbeitskräfte missbraucht oder vom Jobcenter schikaniert – immer müssen Hartzies herhalten. Doch jetzt treten vier Superhelden in Berlin-Neukölln an die Seite der Armen und Entrechteten: Hartz – Four!

Dietmar Röber


Dietmar

Sandra Röber


Mike Matschke


Fred


Der Boss der Truppe verlor bei einem Unfall sein rechtes Auge. Das Glasauge, das man ihm dafür einsetzte, befähigt ihn nun durch Gegenstände schauen zu können...Dietmars kleine Schwester ist mit allen esoterischen Wassern gewaschen! Häufig sind es ihre prophetischen Träume, die der Hartz-Four Gruppe zeigen, welche arme Hartz-IV-Seele gerade Hilfe braucht.Seit einem allergischen Anfall verfügt dieser Bodybuilder über enorme physische Kräfte, die er allerdings nicht immer kontrollieren kann.Diesem Vollbluttrinker ist es gelungen seine Alkoholfahne zu domestizieren: Diese kann sich unsichtbar durch Räume bewegen und Stimmen imitieren - Sie ist das heimliche fünfte Mitglied des Hartz Four - Clans...



Mittwoch, 9. Januar 2013


Was bisher geschah: Dietmar und Sandra sind auf dem Weg nach Zehlendorf, um dem Ein-Euro-Jobber Mike zu helfen...

Mike Matschke hatte inzwischen das weitläufige Parterre der Villa erreicht, stellte das für Patrizia bestimmte Tablett in der Küche auf die Arbeitsplatte und schaute durch das Terrassenfenster in den Garten. Er hatte viel geschafft in den paar Stunden, Dr. Klausen würde zufrieden sein, wenn er sah, wie ernst er seine Arbeit nahm. Nur das Frühstückstablett hatte er umsonst durch die Gegend geschleppt.
Also, Herr Wendel, bei Problemen melden Sie sich unverzüglich beim Arbeitgeber“, hatte sein Fallmanager vom Jobcenter ihm eingeschärft – wegen der Missverständnisse, wie war das, bei der Kommunion, nee, Kommunikation, ja genau, Missverständnisse müssen kommuniziert werden, oder so …
Mike rief also ein weiteres Mal in der Anwaltskanzlei an und da Herr Klausen auch jetzt für ihn nicht zu sprechen war, hinterließ er bei der Sekretärin die Nachricht, dass er mit dem Zerschneiden der Bäume fertig sei. Nur das Frühstückstablett habe er der Tochter noch nicht bringen können. Im Haus sei niemand.
Das sei Quatsch, meinte Frau Schneider, Patrizia Klausen habe eben angerufen, sie säße sicherlich schon an ihrem Schreibtisch und würde sehnsüchtig auf ihr Frühstück warten, damit sie mit dem Lernen beginnen könne. Wenn er zu faul sei, der jungen Dame das Tablett zu bringen, dann müsse eben ein fleißigerer Arbeitsloser diese Aufgabe übernehmen. Dann erwähnte sie noch, dass die Eberäsche, die Birke und der Kirschbaum sicherlich nicht zer- sondern verschnitten werden sollten. Und außerdem solle er die Kanzlei heute ein für alle Mal in Ruhe lassen – immerhin würde hier noch gearbeitet!

Das gibt’s doch nicht.“ Dietmar und Sandra standen vor dem S-Bahnhof Nikolassee.
Na siehst du: Es gibt nicht nur in Neukölln hilfsbedürftige Menschen“, triumphierte Sandra.
Auf der anderen Seite des Bahnhofvorplatzes kramte ein Mann im Müll...


Arme Menschen im reichen Zehlendorf? Nächste Woche geht es weiter...

© Georg Weisfeld c/o Agentur Literatur Hebel & Bindermann


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