Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Dr. Zwackelmann will Sandra verschleppen, sein Fahrer
klingelt schon – oder ist es nicht der Fahrer?
Zack
– mit einem entschiedenen Stoß jagte Zwackelmann die Spritze in
Röbers Nacken und presste ihm das Narkosemittel ins Gewebe.
„Ahhhhahhhh
… Zwackelmann, Sie Schwein!“ Dietmar hatte sich auf der breiten
Marmortreppe, die von der Haustür zu den Praxisräumen führte,
umgedreht und schaute den Arzt irritiert an.
Dieser wich ein paar Stufen zurück, denn noch war Röber bei
Bewusstsein, doch schon wenige Sekunden später begann er zu wanken.
„Ey,
wat machen se denn da mit dem dietmar?“, fing der Penner, der Röber
begleitet hatte, zu krakeelen an.
„Schnauze!“
schrie Zwackelmann und beobachtete, wie Röber auf die Marmorstufen
klatschte und die Stufen runter rutschte.
Dann
hastete er nach oben, um eine weitere Spritze zu holen.
Zwackelmann
hörte, wie der Assi an der Haustür herumwackelte.
„Der
fühlt sich nicht wohl bei mir, zu sauber! Aber jetzt ist es zu
spät!“ murmelte er, schnappte sich eine Injektion und sprintete
wieder in Richtung Vorhalle.
„Schön,
das se vorbei komm, herr wachtmeista.“
„Sie
haben doch die Polizei gerufen, Herr Fred“, hörte er eine fremde
Stimme.
Zwackelmann blieb wie
angewurzelt stehen und griff in seine Kitteltasche: Ja, der
Haustürschlüssel war noch da – er hatte doch abgeschlossen!
„Sehen
se, herr wachtmeista, der böse doctor hat menen kumpl ausa jefecht
jesetzt.“
„Oh,
ja, das sehe ich, Moment, das werde ich gleich mal auf meinem
Notizblock vermerken. Das werden wir zur Anzeige bringen!“
„Die
Bullen im Haus – verdammte Scheiße! Ich hätte die beiden nie
hereinlassen dürfen! Ich bin halt ein gottverdammter Spieler! Egal,
ab in die Offensive!!“, schoss es Zwackelmann durch den Kopf.
„Sehr
gut, dass Sie vorbei gekommen sind, Herr Wachtmei…“, er stockte,
als er durch die breite Pendeltür trat, die in die Eingangshalle
führte:
Die
Halle war leer, außer dem Penner und Röber, der noch immer reglos
auf der Treppe lag, war niemand zu sehen!
„Da
is er!“, schrie der Besoffene.
„Hände
hoch, sonst schieße ich!“, tönte es durch den Raum.
Intuitiv
riss Zwackelmann die Arme nach oben, suchte aber weiterhin mit seinem
Blick nach dem Polizisten und schritt vorsichtig die Treppe hinab.
„Hören
Sie doch, ich wurde von den Beiden überfallen …“
Wo
versteckte sich der Bulle nur? Hinter der chinesischen Vase? Aber
warum?
Plötzlich
schoss ihm die Diagnose von Sandra Röber durch den Kopf:
„Hört
Stimmen“, hatte Markolf auf dem Überweisungszettel notiert.
Vielleicht hatte diese Frau … egal: Wer nicht wagt, der nicht
gewinnt! dachte er, zückte die Spritze und stach den wehrlosen Fred
nieder, der theatralisch zu Boden ging.
Für
einige Momente hielt er inne und lauschte: Nichts – mit dem Alkie
war auch die seltsame Stimme in seinem Kopf verschwunden.
„Oh
Mann, Zwackelmann, du brauchst Urlaub!“, lächelte er grimmig und
wandte sich Dietmar zu: „Zeit,
unsere gemeinsame Geschichte zu rekapitulieren, Herr Röber!“
Ab
nächster Woche schauen wir uns die Superheldenentstehung von Dietmar
an...
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann