Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Nachdem der Ein-Euro-Jobber Mike ärztlich versorgt
wird, überlegen Dietmar und Sandra, wie sie weiter fortfahren...
„Wir
fahren ihn gleich morgen besuchen!“, forderte Sandra, als sie eine
halbe Stunde später wieder in der S-Bahn saßen und ihrer
gemeinsamen Leidenschaft frönten: dem Streiten.
„Jaja,
machen wir ja – du kriegst dein Helfersyndrom wieder mal nicht
unter Kontrolle …“
„Wenn
wir unser Hartz-Angel-Projekt ernst genommen hätten, dann wären wir
gleich mitgefahren!“, zischte Sandra zurück.
„Ach,
und wie hätte ich den Bullen erklären sollen, wie wir ins Haus
gekommen sind? Oder warum wir dort waren? ´Ja, meine Schwester hatte
in der Nacht einen Traum, von einem starken, gut gebauten Mann und
deswegen …´“
„Zumindest
gibst du jetzt mal zu, dass an meinem Traum etwas Wahres dran war!“
„Ach“,
winkte Dietmar ab, „mich interessiert viel mehr, warum sein Körper
so brutal reagiert hat. Ich habe gesehen, dass er kurz zuvor was
gegessen hat: Vielleicht ist das so eine Art Schutz gegen Mundraub.
Kann ja sein, dass diese Snobs das Essen vergiftet haben oder das
Jobcenter steckt dahinter, um die Arbeitslosenzahlen zu manipulieren
…“
„Oder
er wurde verhext, so wie der gedampft hat! So was gibt‘s! Ich gebe
ihm gleich mal ein wenig Fernreiki …“ Sandra legte die Hände auf
die Knie.
„Oh,
Mann ... Wenn du hier gleich ein Pentagramm legst, dann sag Bescheid,
dann setz ich mich woanders hin.“
„Von
mir aus, da störst du wenigstens mein Energiefeld nicht!“
Dietmar
stand auf: „Pass mal auf, Schwesterherz, nur für den Fall, dass du
morgen beim Brötchenholen wieder diese Stimmen hören solltest: Ich
hol dich nicht aus der Klapse.“
Er
setzte sich provokativ zwei Sitzbänke weiter nach vorne – neben
eine adrette Blonde, scannte jedoch kurz darauf ihr künstliches
Hüftgelenk und versank in dumpfes Brüten …
Nächste Woche geht es weiter...
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
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