Die
Hartz-Four Truppe entsteht
Was
bisher geschah: Während ihr Bruder gemeinsam mit Fred Sandra aus der
Nervenklinik abholen möchte, sitzt diese gerade bei dem Neurologen
Dr. Zwackelmann...
Sandra
fragte sich, wie lange ihr krankes Gehirn ihr schon etwas
vorgaukelte. Wahrscheinlich nicht erst seit ein paar Wochen. Da hatte
das angefangen mit den Sätzen beim Einkaufen: „Eine Krause spukt
in diesem Hause“ oder „Wer verkauft vergiftete Brause – na die
Krause“ oder „Siehst du eine Krause, dann verhau´se“. Sie
spürte, wie ihr eine weitere Träne die Wange runterkullerte.
„Sie
sind ja ganz aufgelöst, ich gebe Ihnen erst einmal eine
Beruhigungsspritze“, riss Dr. Zwackelmann Sandra aus ihren düsteren
Gedanken.
Ihre
innere Stimme sagte ihr, dass sie diesem Arzt nicht vertrauen sollte.
„Aber
das ist nur meine innere Stimme …“, antwortete eine andere innere
Stimme.
„Und
warum pfeift der Typ dann, während er die Spritze aufzieht?“,
argumentierte ihre erste innere Stimme.
Es
fiel Dr. Zwackelmann tatsächlich schwer, seine Hochstimmung zu
verbergen: Sandra Röber, 35 Jahre.
Gleich,
als sie in sein Sprechzimmer gekommen war, hatte er sie nach ihren
Familienangehörigen gefragt: Ein Bruder, Eltern verstorben –
Bingo!
Die
hübsche Frau, die ihm jetzt gegenüber saß und auf deren
Krankenkassenkarte der Name Sandra Röber stand, war mit großer
Wahrscheinlichkeit die siebenjährige Sandra gewesen, die
traumatisiert in einem Krankenzimmer des Münchener
Universitätsklinikums gekauert hatte.
Jetzt
war es an der Zeit Rache zu üben – an den Röbers. Er hatte
mitbekommen, dass die beiden Geschwister in Berlin gestrandet waren,
aber von oben den Befehl erhalten, die Geschichte ruhen zu lassen.
Nicht wichtig genug, hatte es immer geheißen. Doch dieser Zufall,
dieser Wink des Schicksals, der musste genutzt werden.
„Herr
Dr. Zwackelmann, ich glaube, ich brauche die Spritze nicht, mir geht
es schon wieder besser“, hörte er sie mit unsicherer Stimme sagen.
„Ja
wirklich?“, fragte der Arzt mit gespielter Fürsorglichkeit und
klopfte mit dem Zeigefinger zweimal sanft gegen das Instrument.
„Zu
spät!“ Mit einer routinierten Bewegung rammte er Sandra die Kanüle
in den Oberarm. Sie versuchte sich loszureißen und aufzustehen, aber
der Arzt drückte sie mit aller Gewalt in den Stuhl.
„Zu
spät, Sandra Röber, zu spät – jetzt gehörst du uns.“
Was
hat der Arzt vor? Wo bleiben Dietmar und Fred? Am Mittwoch erfahrt
Ihr mehr!
©
Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann