Hartz Four - eine Superhelden-Kurzgeschichten-Saga


Seit Jahren sind Hartz-IV-Empfänger die Deppen der Nation. Ob in Ein-Euro-Jobs als billige Arbeitskräfte missbraucht oder vom Jobcenter schikaniert – immer müssen Hartzies herhalten. Doch jetzt treten vier Superhelden in Berlin-Neukölln an die Seite der Armen und Entrechteten: Hartz – Four!

Dietmar Röber


Dietmar

Sandra Röber


Mike Matschke


Fred


Der Boss der Truppe verlor bei einem Unfall sein rechtes Auge. Das Glasauge, das man ihm dafür einsetzte, befähigt ihn nun durch Gegenstände schauen zu können...Dietmars kleine Schwester ist mit allen esoterischen Wassern gewaschen! Häufig sind es ihre prophetischen Träume, die der Hartz-Four Gruppe zeigen, welche arme Hartz-IV-Seele gerade Hilfe braucht.Seit einem allergischen Anfall verfügt dieser Bodybuilder über enorme physische Kräfte, die er allerdings nicht immer kontrollieren kann.Diesem Vollbluttrinker ist es gelungen seine Alkoholfahne zu domestizieren: Diese kann sich unsichtbar durch Räume bewegen und Stimmen imitieren - Sie ist das heimliche fünfte Mitglied des Hartz Four - Clans...



Dienstag, 18. September 2012

Die Hartz-Four Truppe entsteht
Was bisher geschah: Wir befinden uns im Jahr 1983 – der schwerverletzte Dietmar Röber liegt im Sterben und seinem Arzt wird Röbers kleine Schwester Sandra vorgestellt...

Ähm… Herr Doktor … das Mädchen …“, unterbrach die Krankenschwester Zwackelmanns Tagtraum und deutete auf das Kind, das still an einem Tisch im Zimmer saß.
Ja und? Was ist mit dem Mädchen?“, raunte Zwackelmann zurück.
Das ist die Schwester von dem Röber, Sandra Röber, und …“ Sie trat an Zwackelmann heran und flüsterte: „Sie hat bei dem Unfall ihre Eltern verloren und ich denke, es wäre nicht gut, wenn sie erfahren würde, in was für einem kritischen Zustand sich ihr Bruder befindet …“
Ach, das ist die Schwester?“ Er schaute sich das Kind kurz an. „Interessant! Schwester Gaby, lassen sie uns bitte allein!“

Die Schwester verließ irritiert das Zimmer, Zwackelmann zog sich einen Stuhl an den Tisch und schaute sich das Mädchen für einige Augenblicke an. Das etwa siebenjährige Kind saß regungslos da und sah starr geradeaus.
Es war das traumatisierte Gehirn, das im Kopf dieses Mädchen saß, und daran werkelte, den Schock zu verarbeiten, das Zwackelmann faszinierte. Er hatte ein unbändiges Verlangen, dieses Organ auf seine augenblickliche Leistungsfähigkeit zu testen.
Hallo Sandra, ich bin der Wolfgang!“, versuchte er Kontakt aufzunehmen.
Keine Reaktion.
Sandra … einer der Männer, die dort liegen, ist dein Bruder, richtig?“
Zwackelmann sah, dass Sandra schüchtern nickte.
Bingo, in dem kleinen Hirn kommt ja noch was an!“, dachte er und schaute hektisch zur Tür, um sich zu vergewissern, dass sie geschlossen war.
Sandra, ich habe jetzt richtig Lust, mit dir ein kleines Spiel zu spielen!“ Er stand auf, hastete zum Waschbecken, griff sich drei Pappbecher und setzte sich wieder ihr gegenüber an den Tisch.
Die beiden Männer sind leider sehr, sehr krank. Und ich kann nur einem helfen … Eigentlich dürfte ich deinem Bruder nicht helfen, aber weil ich dich mag, möchte ich dir die Möglichkeit geben, um deinen Bruder zu spielen. Du willst doch, dass dein Bruder lebt, oder?“
Er nahm Sandras apathisches Nicken wahr und spürte, wie ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunter lief. Er zog einen Bonbon aus der Kitteltasche.
Wenn du es schaffst, herauszufinden, unter welchem Becherchen sich dieser Bonbon befindet, dann kannst du nicht nur den Bonbon behalten, sondern dann mach ich deinen Bruder auch wieder gesund, verstanden?“
Zwackelmann legte den Bonbon unter den mittleren Becher und begann die Becher langsam zu verschieben, behielt aber stets Sandras Blick im Auge. Sandra starrte einfach weiter grade aus.
Du musst dich mehr anstrengen!“
Er hob einen Becher an.
Hier ist der Bonbon! Ich will, dass du dir merkst, wo er ist!“ In Zeitlupe setzte er die drei Becher wieder in Bewegung, um dann langsam schneller zu werden.
Komm Sandra, konzentrier dich! Wo ist die Wundermedizin für deinen Bruder … Du musst dich konzentrieren …“, säuselte er erregt und wechselte die Richtung.
Streng dich an, kleine Sandra, sonst hat der Onkel Doktor keinen Spaß!“ Plötzlich stoppte er abrupt das Geschiebe und merkte, dass er vor Erregung zitterte.
Nun entscheide du über Tod oder Leben …“, hauchte er. „Wo ist der Bonb…“
Sandra hob ohne zu zögern den rechten Becher, unter dem sich der Bonbon befand, hoch, stellte ihn beiseite und verfiel sofort wieder in apathische Starre.
Zwackelmann schluckte hart und sah das Mädchen für einige Sekunden entgeistert an.
Das war Glück, Sandra, das war reines Glück und das weißt du …“
Er stand auf, schnappte sich seine Unterlagen, verließ den Raum und blaffte auf dem Gang: „Schwester Gaby! Schwester, das Mädchen wird unter Ritalin gesetzt!“

Nächsten Dienstag geht es weiter...

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