Was
bisher geschah: Dietmar und Sandra sind auf dem Weg nach Zehlendorf,
um dem Ein-Euro-Jobber Mike zu helfen...
Mike
Matschke hatte inzwischen das weitläufige Parterre
der
Villa erreicht, stellte das für Patrizia bestimmte Tablett in der
Küche auf die Arbeitsplatte und schaute durch das Terrassenfenster
in den Garten. Er hatte viel geschafft in den paar Stunden, Dr.
Klausen würde zufrieden sein, wenn er sah, wie ernst er seine Arbeit
nahm. Nur das Frühstückstablett hatte er umsonst durch die Gegend
geschleppt.
„Also,
Herr Wendel, bei Problemen melden Sie sich unverzüglich beim
Arbeitgeber“, hatte sein Fallmanager vom Jobcenter ihm eingeschärft
– wegen der Missverständnisse, wie war das, bei der Kommunion,
nee, Kommunikation, ja genau, Missverständnisse müssen kommuniziert
werden, oder so …
Mike
rief also ein weiteres Mal in der Anwaltskanzlei an und da Herr
Klausen auch jetzt für ihn nicht zu sprechen war, hinterließ er bei
der Sekretärin die Nachricht, dass er mit dem Zerschneiden der Bäume
fertig sei. Nur das Frühstückstablett habe er der Tochter noch
nicht bringen können. Im Haus sei niemand.
Das
sei Quatsch, meinte Frau Schneider, Patrizia Klausen habe eben
angerufen, sie säße sicherlich schon an ihrem Schreibtisch und
würde sehnsüchtig auf ihr Frühstück warten, damit sie mit dem
Lernen beginnen könne. Wenn er zu faul sei, der jungen Dame das
Tablett zu bringen, dann müsse eben ein fleißigerer Arbeitsloser
diese Aufgabe übernehmen. Dann
erwähnte sie noch, dass die Eberäsche, die Birke und der Kirschbaum
sicherlich nicht zer- sondern verschnitten werden sollten. Und
außerdem solle er die Kanzlei heute ein für alle Mal in Ruhe lassen
– immerhin würde hier noch gearbeitet!
„Das
gibt’s doch nicht.“ Dietmar und Sandra standen vor dem S-Bahnhof
Nikolassee.
„Na
siehst du: Es gibt nicht nur in Neukölln hilfsbedürftige Menschen“,
triumphierte Sandra.
Auf
der anderen Seite des Bahnhofvorplatzes kramte ein Mann im Müll...
Arme
Menschen im reichen Zehlendorf? Nächste Woche geht es weiter...
© Georg Weisfeld c/o Agentur
Literatur Hebel & Bindermann
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen